Bisculm Jörg Silvia

Silvia
Bisculm Jörg
selbständige dipl. Physiotherapeutin
1971
Domat/Ems
verheiratet
Kreis: Rhäzüns
SP
Grossrätin (bisher Stellvertreterin)

Haben Sie ein Lebensmotto, wenn ja welches?
Man sollte sich nicht allzu wichtig nehmen.

In welchem Umfeld bewegen Sie sich:
Familien-, Erwerbs- und/oder ehrenamtliche Tätigkeit?

  • Familie / Kinder: verheiratet, 3 Kinder 18, 17, 15
  • Berufstätigkeit / Pensum: selbständige Physiotherapeutin mit Fitnesscenter und Physiotherapiepiepraxis in Domat/Ems, Gemeindevorstand Domat/Ems 20%, Präsidentin physio graubünden
  • Ehrenamtliche Tätigkeit: Stiftungsratsmitglied Gemeindebibliothek Domat/Ems, Präsidentin Verein Kinderbetreuung Domat/Ems (Kinderkrippe Tripiti), von Amtes wegen Einsitz bei Spitex Imboden, Seniorenzentrum Casa Falveng Domat/Ems, Musikschule Domat/Ems Felsberg

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang – Ihre Motivation:
Meine Motivation ist der Wunsch, die Gesellschaft mitzugestalten, die Freude am Politisieren und am konstruktiven Disput.

Mein Werdegang: Eintritt in die SP, 2010 – 2017 Gemeinderätin in Domat/Ems, ab 2017 Einsitz im Gemeindevorstand Domat/Ems, Grossratsstellvertreterin seit 2010

Was möchten Sie als Grossrätin bzw. Grossratsstellvertreterin bewegen?
Als Grossrätin würde ich mich für die Anliegen der SP, der Frauen, der Familien, der Leistungserbringer aus der medizinischen Grundversorgung und der Gemeinden einbringen. Gemäss meinen Erfahrungen in Familie, Beruf und Politik.

Wo sind Ihre Schwerpunkte?
Aufgrund des beruflichen und persönlichen Werdegangs sind mir Fragen um Gesundheit und Soziales am nächsten, allgemein das Zusammenleben in einer offenen Gesellschaft, Schutz von Mensch, Tier und Natur und der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen.

Haben Sie (politische) Vorbilder?
Jean Ziegler bewundere ich für seine politische und menschliche Energie.

Was heisst Gleichstellung für Sie und was brauchen wir um die Gleichstellung in Graubünden zu fördern?
Gleichstellung bedeutet für mich, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind, sowohl in Bezug auf den Lohn und gleiche Chancen bei der Arbeit, als auch bei der Möglichkeit, einer Teilzeitarbeit nachzugehen. Auch Männer sollen diese Möglichkeit erhalten, und dennoch einer erfüllenden Arbeit mit Möglichkeit zum beruflichen Aufstieg nachgehen können. Die Bestrebungen, die in der Schweiz im Bereich familienergänzende Kinderbetreuung laufen sind immens wichtig, damit auch Frauen im Beruf bleiben können. Krippen sollten aber mehr vom Bund gefördert und finanziell unterstützt werden.

Würden Sie es befürworten, dass der Kanton Graubünden generell mehr Massnahmen zur Gleichstellung ergreift?
Ja, das wäre selbstverständlich. Aber nicht nur für die Frauen, sondern auch für die Familien und diejenigen Paare, die sich gemeinsam um die Kinderbetreuung kümmern wollen. Die Berufstätigkeit von Müttern zu fördern ist gut, aber nur, wenn die Väter im Gegenzug ihr Pensum reduzieren können. Alles andere führt wieder zu einer übermässigen Belastung der Frauen.

Die Nichtsanktionierung von Teilzeitarbeit kann dazu beitragen, dass familiäre Pflichten zwischen den Geschlechtern weniger einseitig verteilt werden. Wie stehen Sie zu Jobsharing und Teilzeitpensen auch in Führungspositionen?
Führungsarbeit ist meiner Meinung nach absolut möglich mit Teilzeitpensen. Kein Chef ist immer hundert Prozent erreichbar. In Zukunft werden Führungspositionen nur dann mit guten Fachkräften- Frauen oder Männern- besetzt werden können, wenn eine gute Work-Life Balance möglich ist und die Familie dabei nicht zu kurz kommt.

Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Teilzeitarbeiterinnen engagierter, effizienter und zufriedener sind.

Jährlich findet im Grossrat das Mädchenparlament statt. Mentorinnen für Jungpolitikerinnen oder Teilnehmerinnen an überparteilichen Arbeitsgruppen sind stets willkommen. Inwiefern engagieren Sie sich persönlich ausserhalb des politischen Amtes für frauenrelevante Anliegen?
Wir leben das in der Familie und im Beruf jeden Tag. Ich stehe für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, bekleide politische Ämter und habe gelernt, Gremien auch zu präsidieren und eine eigene Firma zu führen. Ich hoffe, dass ich damit andere Frauen inspirieren kann.

Durchschnittlich stirbt alle 20 Tage eine Frau an den Folgen häuslicher Gewalt. Auch in Graubünden hat die Gewalt an Frauen stark zugenommen. Soll sich der Kanton verstärkt an Massnahmen zur Gewaltprävention beteiligen?
Ich bin absolut für eine massive Verstärkung der Gewaltprävention. Es ist ein Skandal und eine absolute Tragödie, wie viele Männer ihre Schwäche, ihr konservatives Denken und ihre kleinkarierte Sichtweise in Gewalt gegen Frauen umwandeln.

Aber sehen Sie sich in der Welt um: was für geistig schwache Männer die Welt beherrschen wollen und dabei nichts als Elend verursachen.