Bertschinger Seraina


Seraina

Bertschinger

Texterin und Marketingfachfrau

1974

Felsberg

verheiratet, eine Tochter

Die Mitte

Gemeindevorstand Felsberg (seit 2019), Gemeinde-Vizepräsidentin (seit 2022)


Haben Sie ein Lebensmotto, wenn ja welches?
Leben und leben lassen

In welchem Umfeld bewegen Sie sich:
Mein Leben hat viele Facetten. Mutter, Ehefrau, Berufsfrau, Politikerin. Ich liebe diese Kombination. Sie erfüllt mich und erweitert meinen Horizont. Mit meiner Familie wohne ich in Felsberg, mein Herz schlägt für die Bündner Bergwelt. Wenn immer möglich halten wir uns gemeinsam in der Natur auf, gehen «zBerg», sind leidenschaftliche Skifahrer, und im Sommer auch regelmässig und gerne auf dem Mountain Bike unterwegs. Seit meiner Kindheit bin ich zudem dem Pferdevirus verfallen und stolze Besitzerin eines wirklich tollen Pferdes, das mich schon seit über 20 Jahren durch mein Leben begleitet.

Beruflich bin ich seit vielen Jahren im Marketing- und Kommunikationsbereich tätig. Meine grosse Passion ist jedoch das Schreiben, deshalb lege ich meinen beruflichen Schwerpunkt derzeit hauptsächlich auf die Arbeit als (Werbe)texterin und freischaffende Autorin.  

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang – Ihre Motivation:
Seit 2019 politisiere ich aktiv im Gemeindevorstand von Felsberg. Bis Ende 2021 parteilos, seit Anfang 2022 als Mitglied «der Mitte». Als Vorsteherin der Departemente Volkswirtschaft und Umwelt bin ich gefordert. Der Forst- und Werkbetrieb, die Felsberger Alpen, der Rebberg, die Landwirtschaft, die Abfallbeseitigung, der Umweltschutz, die Biodiversität, der Felssturz und die Wasserversorgung liegen u.a. in meiner Verantwortung. In den vergangenen drei Jahren habe ich unheimlich viel gelernt und mich persönlich weiterentwickelt. Nun stehe ich bereits in der zweiten Amtsperiode und freue mich, gemeinsam mit meinen Amtskollegen und dem Team der Gemeinde Felsberg weitere spannende Projekte umsetzen zu können. Politik bedeutet für mich: Sich mit seinem ganzen Wissen und seinen Fähigkeiten zu Gunsten einer lebenswerten Gemeinschaft einzusetzen. Politik sollte immer pragmatisch und nie extrem sein. Nur so kommen wir gemeinsam weiter.

Was möchten Sie als Gewählte bewegen?
Wir haben das Privileg in einem unheimlich schönen Kanton mit vielen Möglichkeiten zu leben. Es liegt an uns, dieses Privileg zu schützen und weiterzuentwickeln. Dazu gehört für mich in erster Linie ein verantwortungsvoller Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen sowie eine dementsprechend verantwortungsbewusste Wirtschaftspolitik. Ein weiterer wichtiger Punkt ist für mich die Schaffung optimaler Voraussetzungen, dass wir Frauen Beruf und Familien noch besser unter einen Hut bringen können, ohne uns dafür dauernd rechtfertigen zu müssen.

Wo sind Ihre Schwerpunkte?
Umwelt, Familie, Tourismus, Frauenthemen (mehr Frauen für die Politik zu begeistern)

Haben Sie (politische) Vorbilder?
Nein, aber ich bin immer offen über den Tellerrand hinauszuschauen und von anderen Mitmenschen und ihren Erfahrungen zu lernen.

Was heisst Gleichstellung für Sie und was brauchen wir um die Gleichstellung in Graubünden zu fördern?
Gleichstellung bedeutet für mich in erster Linie, dass Frauen und Männer dieselben beruflichen Chancen haben und für dieselbe Arbeit denselben Lohn erhalten. Es bedeutet jedoch auch, das Selbstbewusstsein von uns Frauen weiter zu stärken, denn wir brauchen Frauen, die in die Politik WOLLEN, weil sie Lust darauf haben, weil es organisatorisch für sie möglich ist und weil sie es KÖNNEN.

Würden Sie es befürworten, dass generell mehr Massnahmen zur Gleichstellung ergriffen werden und wenn ja, von wem?
Natürlich gibt es hier noch viel zu tun. Ich bin jedoch kein Fan von Frauen-Quoten. Wir Frauen sollten ein Bewusstsein dafür entwickeln, was wir alles leisten können. Und die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Familie, Beruf und politische Ambitionen müssen möglich sein, ohne dass wir Frauen uns dafür entschuldigen müssen oder ständig ein schlechtes Gewissen haben.

Die Nichtsanktionierung von Teilzeitarbeit könnte dazu beitragen, dass familiäre Pflichten zwischen den Geschlechtern weniger einseitig verteilt werden. Wie stehen Sie zu Jobsharing und Teilzeitpensen auch in Führungspositionen?
Aus meiner Sicht der einzig richtige Weg, denn es gibt viele Männer, die längstens Teilzeit arbeiten würden, um mehr für ihre Familie da zu sein. Es braucht mehr Offenheit und mehr Weitblick für kreative Job-Modelle für Mann und Frau.

Jährlich findet im Grossrat das Mädchenparlament statt. Mentorinnen für Jungpolitikerinnen oder Teilnehmerinnen an überparteilichen Arbeitsgruppen sind stets willkommen. Inwiefern engagieren Sie sich persönlich auch ausserhalb des politischen Amtes für frauenrelevante Anliegen?
Bisher engagiere ich mich nicht, aber ich könnte es mir durchaus vorstellen, v.a. in Sachen von Förderung von Jungpolitikerinnen. Wir müssen in die Schulen gehen und den Mädchen dort erzählen, wie spannend Politik ist und wie wir Frauen dazu beitragen können.