Preisig Franziska


Franziska

Preisig

Freischaffende Juristin und Dozentin

1973

Samedan

Konkubinat

SP / Co-Präsidentin SP Oberengadin/Bergell und Mitglied der GL SP GR


Haben Sie ein Lebensmotto, wenn ja welches?
Nein, aber ein aufgestelltes Gemüt, welches immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Anliegen der Mitmenschen hat.

In welchem Umfeld bewegen Sie sich:
Als Mieterin und Mitglied einer sechsköpfigen Familie kenne ich die Wohnungsproblematik in allen Facetten; als Juristin betreue ich insbesondere Menschen, die gerade schattige Zeiten ihres Lebens durchmachen; als Mutter von vier Kindern und Dozentin junger Studierenden höre ich täglich die Wünsche, Träume und Anliegen der jungen Generation.

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang – Ihre Motivation:
Als ich 2006 ein «nur kleines Ämtli» als juristische Beraterin des Zweitwohnungskomitees im Oberengadin übernahm, befand ich mich bereits wenige Wochen später mitten im heftigen Sturm der geballten Interessenskonflikte zwischen den Anliegen des Grossteils der Bevölkerung und der ortsansässigen Politelite. Daraus entstand die Glista Libra, wo ich das Präsidium übernahm, später wurde ich Mitglied des Kreisrates und so kamen immer mehr Mandate hinzu bis ich 2018 in den Grossen Rat gewählt wurde.

Was möchten Sie als Gewählte bewegen?
Als bisheriges Mitglied der KUVE möchte ich auch die zweite Etappe des Aktionsplans Green Deal zur Erreichung des Klimaziels 2050 mit viel Engagement und Vorwissen mitgestalten. Zudem werde ich mich weiterhin für Chancengleichheit, Transparenz und das Öffentlichkeitsprinzip einsetzen.

Wo sind Ihre Schwerpunkte?
Siehe oben. Um die soziale Gerechtigkeit in einer liberal geprägten Gesellschaft mit ihren demokratisch-föderalistischen Strukturen zu erreichen bzw. keinesfalls zu verschlechtern, muss bei jeder politischen Entscheidung zur Verbesserung des Gemeinwohls immer die Balance zwischen den sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten gesucht werden. Dies zu bedenken und einzufordern, ist eine grosse Aufgabe.

Haben Sie (politische) Vorbilder?
Nein. Mich können gute Voten, gute oder überraschende Ideen jederzeit begeistern.

Was heisst Gleichstellung für Sie und was brauchen wir um die Gleichstellung in Graubünden zu fördern?
Gleichstellung geht für mich über die Gleichstellung zwischen Mann und Frau – an welcher unbestritten auch noch viel gearbeitet werden muss – hinaus, nämlich zur Chancengleichheit für alle analog der Rechtsgleichheit für alle, egal welcher Herkunft, Farbe, Geschlecht, Alter, sozialen Stellung etc.

Wir brauchen dafür einerseits eine Sensibilisierung, damit Ungleichheiten in Lohn, Aufstiegsmöglichkeiten, Ämterbesetzung etc. unvorstellbar werden und andrerseits Instrumente und Strukturen zur Umsetzung der Chancengleichheit für alle wie genügend Krippenplätze, bezahlbare Wohnungen, Lohngleichheit etc.

Würden Sie es befürworten, dass generell mehr Massnahmen zur Gleichstellung ergriffen werden und wenn ja, von wem?
Ja, siehe oben, einerseits durch die Gesetzgebung und andrerseits durch keine knausrige Umsetzung der bestehenden Gesetze und Massnahmen.

Die Nichtsanktionierung von Teilzeitarbeit könnte dazu beitragen, dass familiäre Pflichten zwischen den Geschlechtern weniger einseitig verteilt werden. Wie stehen Sie zu Jobsharing und Teilzeitpensen auch in Führungspositionen?
Ich sehe Jobsharing und Teilzeitpensen auch in Führungspositionen als grosse Chance sowohl für die Unternehmen wie auch für die Gesellschaft.

Jährlich findet im Grossrat das Mädchenparlament statt. Mentorinnen für Jungpolitikerinnen oder Teilnehmerinnen an überparteilichen Arbeitsgruppen sind stets willkommen. Inwiefern engagieren Sie sich persönlich auch ausserhalb des politischen Amtes für frauenrelevante Anliegen?
Fast täglich als Juristin und Beraterin von Frauen in schwierigen Situationen.