Rutishauser Renate


Renate

Rutishauser

Diplomierte Psychiatriepflegefachfrau HF

1960

Tomils

verheiratet

SP

Haben Sie ein Lebensmotto, wenn ja welches?
Echt, offen, interessiert und engagiert sein.

In welchem Umfeld bewegen Sie sich:
Berufstätigkeit: Geschäftsführende Präsidentin Berufsverband Pflegefachpersonen SBK GR

Ehrenamtliche Tätigkeit: Grossrätin, Präsidentin Gesundheitskommission, Vorstand Frauenzentrale GR, Stiftungsrätin Frauenhaus GR, Vorstand SP Viamala und SP Graubünden

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang – Ihre Motivation:
Vor allem im beruflichen Kontext werde ich immer wieder mit der oft herausfordernden Situation von Menschen, die aufgrund gesundheitlicher und sozialer Schwierigkeiten im Leben benachteiligt sind, konfrontiert.

Als Geschäftsführende Präsidentin des Pflegeberufsverbandes habe ich gerade im letzten Jahr erfahren, wie lohnend Engagement sein kann. Mit grossem Einsatz meiner Kolleginnen und Kollegen haben wir die Pflegeinitiative gewonnen. Dieser Erfolg stärkt und verpflichtet zugleich.

Alle meine Ämter stehen in enger Verbindung zur Politik.

Bis 2014 war ich während zehn Jahren im Schulrat der damaligen Gemeinde Tomils, weshalb ich neben dem Gesundheitswesen und Gleichstellungsfragen auch die Bildung zu meinen Schwerpunktthemen zähle.

Was möchten Sie als Gewählte bewegen?
Ich möchte den begonnenen Weg mit meiner Fraktion und auch in der Kommission fortsetzen, vor allem im Bereich der Gesundheitspolitik. Hier gilt es, die Versorgung im ganzen Kanton weiterhin sicherzustellen und die Pflegeinitiative umzusetzen. Das erste Geschäft der neuen Legislatur wird für meine Kommission, deren Präsidentin ich bin, die Teilrevision des kantonalen Personalgesetzes sein. Zeitgemässe Arbeitsbedingungen sind angesichts des Fachkräftemangels für unseren Kanton zentral, weshalb ich mich stark für eine diesem Anspruch entsprechende Umsetzung engagieren werde.

Vermeintlich notwendige Sparmassnahmen werden überwiegend auf dem Buckel der Schwächsten ausgetragen. Diesen wird eine Teilhabe am sozialen Leben verwehrt, wenn die knapp bemessene Sozialhilfe oder AHV keinen Besuch im Schwimmbad oder einen Kaffee im Restaurant zulässt. Auch für diese Menschen setze ich mich ein.

Chancengerechtigkeit sollte sich für mich durch alle Lebensbereiche ziehen sollte. Hierzu zähle ich neben der Gleichstellung der Geschlechter auch die Integration aller in Schule, Beruf und Freizeit.

Wo sind Ihre Schwerpunkte?
Gesundheit, Soziales und Bildung.

Haben Sie (politische) Vorbilder?
Es gibt einige Personen, die ich für ihr Engagement sehr schätze. Eigentliche Vorbilder habe ich aber nicht. Jedem stellen sich die Gegebenheiten immer wieder neu, in seiner Zeit, in seinem Umfeld.

Was heisst Gleichstellung für Sie und was brauchen wir um die Gleichstellung in Graubünden zu fördern?
Gleichstellung garantiert uns die Verfassung seit 1981. Dies heisst für mich, dass jedem unabhängig von seinem Geschlecht, dieselben Möglichkeiten offenstehen sollten. Die Voraussetzungen dafür zu schaffen, sollte unser Ziel sein. Konkret heisst das, schon in der Schule ausreichend Unterstützung zu gewähren, von Geschlechterstereotypien wegzukommen, Nachteile unter den Geschlechtern durch adäquaten Unterricht ausgleichen, Zugangshürden technischer Berufe für Mädchen zu reduzieren.  Auf Lohngleichheit muss beharrt, diese besser überprüft werden. Aktuell ist hier die von der Frauenzentrale unterstützte Lohnklage der Kindergartenlehrpersonen zu nennen. Mehr Betreuungsmöglichkeiten sowie Teilzeitarbeitsplätze auch für Männer werden benötigt, da sollte auf die Wirtschaft nachdrücklicher eingewirkt werden. Auch für Menschen mit Handicap sollten die Möglichkeiten schulischer und beruflicher Einbettung und Förderung weiter ausgebaut werden.

Würden Sie es befürworten, dass generell mehr Massnahmen zur Gleichstellung ergriffen werden und wenn ja, von wem?
Dafür setze ich mich ein. Da die Wirtschaft es in 37 Jahren nicht fertiggebracht hat, Gleichstellung bei Lohn und Karrierechancen herzustellen, muss sich die Politik verstärkt darum bemühen.

Die Nichtsanktionierung von Teilzeitarbeit könnte dazu beitragen, dass familiäre Pflichten zwischen den Geschlechtern weniger einseitig verteilt werden. Wie stehen Sie zu Jobsharing und Teilzeitpensen auch in Führungspositionen?
Ein Gebot unserer Zeit und logisch mit den übrigen Forderungen zur Gleichstellung verknüpft. Wenn behauptet wird, das sei nicht möglich, zeugt dies lediglich von fehlender Bereitschaft, bestehende (Denk-) Strukturen zu hinterfragen und anzupassen.

Jährlich findet im Grossrat das Mädchenparlament statt. Mentorinnen für Jungpolitikerinnen oder Teilnehmerinnen an überparteilichen Arbeitsgruppen sind stets willkommen. Inwiefern engagieren Sie sich persönlich auch ausserhalb des politischen Amtes für frauenrelevante Anliegen?
Im Vorstand der Frauenzentrale und im Stiftungsrat des Frauenhauses. Auch als geschäftsführende Präsidentin des Pflegeberufsverbandes stehen für mich vorwiegend Frauen im Fokus.

Im November habe ich das Mädchenparlament erneut als Mentorin unterstützt.