Tscholl Manuela

Manuela
Tscholl
Freiberufliche Pflegefachfrau HF im psycho-sozialen Bereich
Geschäftsleiterin Tscholl Integration GmbH
1965
Domat/Ems
Verheiratet
Rhäzüns
BDP
Grossratskandidatin

Haben Sie ein Lebensmotto, wenn ja welches?
„Geduld ist das Schwerste und das Einzige, was lernen sich lohnt. Alle Natur, alles Wachstum, ...aller Friede, alles Gedeihen und Schöne in der Welt beruht auf Geduld, braucht Zeit, braucht Stille, braucht Vertrauen.“ Hermann Hesse

In welchem Umfeld bewegen Sie sich:
Integration und Unterstützung von psychisch beeinträchtigten Mitmenschen


Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang – Ihre Motivation:

Über die Leitung der IG Pflegefachpersonen Graubünden, dem Einsitz in Vorständen des SBK Graubünden und Curacasa Schweiz habe ich meine ersten vertieften Einblicke in die Politik erhalten. Während meiner früheren Tätigkeit als Mandatsleiterin bei der Caritas Graubünden und aufgrund meiner eigenen Biographie habe ich mich noch intensiver mit Politik auseinandergesetzt. Da ich gerne Verantwortung übernehme und meine Überzeugungen aktiv einbringen möchte habe ich 2016 für den Gemeinderat in Domat/Ems kandidiert. Dabei bin ich zur ersten Gemeinderatsstellvertreterin der BDP gewählt worden.

Was möchten Sie als Grossrätin bzw. Grossratsstellvertreterin bewegen?

  • Ich will die Gesundheitsförderung stärken
  • Ich will eine bessere Koordination von KIGA, Sozialdiensten und Sozialversicherungen erreichen
  • Ich will die Schwellenproblematik (Sozialhilfe/Arbeit) bekämpfen
  • Ich will, dass dass der Kanton konkrete Massnahmen gegen körperliche und psychische Gewalt, unabhängig von Alter und Geschlecht, einführt. Sowohl im Bereich Prävention, als auch Opferschutz und Täterarbeit

Wo sind Ihre Schwerpunkte?

  • Gesundheit
  • Soziales

Haben Sie (politische) Vorbilder?

  • George Bucai
  • Die „I have a dream“ Rede von Martin Luther King

Was heisst Gleichstellung für Sie und was brauchen wir um die Gleichstellung in Graubünden zu fördern?
Gleichstellung heisst für mich, dass wir alle zuerst gleichberechtigte Menschen sind. Unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion und Gesundheitszustand. Das heisst gleiche Rechte und Pflichten für alle, unter Berücksichtigung der persönlichen Fähigkeiten.

Würden Sie es befürworten, dass der Kanton Graubünden generell mehr Massnahmen zur Gleichstellung ergreift?
Ich will, dass die öffentliche Hand voranschreitet und Lohntransparenz schafft. Ebenso fordere ich gleiche Löhne bei gleicher Leistung.

Die Nichtsanktionierung von Teilzeitarbeit kann dazu beitragen, dass familiäre Pflichten zwischen den Geschlechtern weniger einseitig verteilt werden. Wie stehen Sie zu Jobsharing und Teilzeitpensen auch in Führungspositionen?
Jobsharing und Teilzeitpensen sind die logische Folge der gesellschaftlichen Entwicklung. Ich sehe aber, so wie seinerzeit beim SBK Graubünden, auch die Schwierigkeiten von Co-Leitungen bezüglich Informationsfluss, Verantwortlichkeiten und bei der Frage wen spreche ich an.

Jährlich findet im Grossrat das Mädchenparlament statt. Mentorinnen für Jungpolitikerinnen oder Teilnehmerinnen an überparteilichen Arbeitsgruppen sind stets willkommen. Inwiefern engagieren Sie sich persönlich ausserhalb des politischen Amtes für frauenrelevante Anliegen?
n meiner täglichen Arbeit bin regelmässig mit der Vereinbarkeit und der Ballance von Arbeit, Haushalt und Familie meiner Klientinnen konfrontiert. Hier versuchen wir gemeinsam Strategien zu entwickeln. Insbesondere den Einbezug von Partnern und Kindern in die Hausarbeit.

Durchschnittlich stirbt alle 20 Tage eine Frau an den Folgen häuslicher Gewalt. Auch in Graubünden hat die Gewalt an Frauen stark zugenommen. Soll sich der Kanton verstärkt an Massnahmen zur Gewaltprävention beteiligen?
Gemäss Informationsblatt 9 von Gleichstellung-Schweiz sind rund 17% der StraftäterInnen mehrfach straffällig. Daher ist nebst Prävention auch die Täterarbeit sehr wichtig.

Ebenso ist festzuhalten, dass mehrheitlich Frauen (73%) Opfer sind, aber immerhin auch Männer (27%) betroffen sind. Weshalb Prävention Alters- und Geschlechtsunabhängig nötig ist.

Kantonspolizei Graubünden bietet Schulen Kurse zur Prävention an. Diese werden auf freiwilliger Basis durchgeführt.

Deshalb fordere ich, dass der Kanton Massnahmen ergreift zur:

  • Gewaltprävention an den Schulen
  • Gewaltprävention im Bereich Migration
  • Sensibilisierung auf Gewalt (psychisch und physisch)

Ebenso fordere ich die Einrichtung einer unabhängigen Täterberatungsstelle im Kanton mit dezentralen Strukturen.